Digitaler Notfallordner
Vorsicht bei einem digitalen Notfallordner
Immer wieder wird gefragt, warum eine digitale Speicherung eines Notfallordners nicht sinnvoll ist. Die Gründe sind sehr vielschichtig.
Nachfolgend wollen wir auf diese Gründe eingehen:
Digitale Techniken ändern sich laufend
Technische Veränderungen der Software:
Wer seine Angaben auf einem PC-Laptop speichert, muss davon ausgehen, dass die Angaben innerhalb der kommenden 10-20 Jahre nicht mehr lesbar sind. Die Technik verändert sich so schnell, dass nur ein ausgedruckter Notfallordner sinnvoll ist.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Angehörige - selbst wenn sie wissen, dass der Notfallordner auf dem Laptop oder PC ist, nicht die Zugangsdaten haben oder auch nicht wissen, wo die Unterlagen auf dem Laptop sind.
Ein Ordner für die Dokumente, Vollmachten usw. wird trotzdem benötigt, da z.B. die Generalvollmacht ausschließlich im Original anerkannt wird.
Vorsicht bei kostenlosen Angeboten von digitaler Speicherung oder Ausfüllung der Unterlagen im Internet!
Sofern Sie einen Notfallordner im Internet online ausfüllen, müssen Sie folgendes beachten:
1. Die Angaben können ggf. durch unverschlüsselte Übertragung für andere Personen sichtbar sein!
2. Die Angaben können von Dritten zu anderen Zwecken missbraucht werden. So gibt es leider auch Unternehmen, die Ihre Angaben dann für Ihre Zwecke nutzen. Es ist durchaus möglich, dass sich nach dem Online-Ausfüllen eine Bank oder ein Versicherungsmakler meldet oder Ihnen aufgrund Ihrer gemachten Angaben Angebote zusendet. Auch wäre es möglich, dass Ihre persönlichen Angaben unerlaubter Weise an Dritte weiter verkauft werden.
Rechtliche Bedanken
Sofern Sie die Unterlagen mit dem Laptop oder PC ausfüllen, sind auch rechtliche Bedanken zu berücksichtigen.
So ist beispielsweise ein Testament nur handschriftlich (oder beim Notar geschriebenes) gültig. Grund: maschinell erstellte Testamente sind leichter zu fälschen. Inwieweit Vollmachten und Patientenverfügungen usw., die mit Laptop ausgefüllt und gedruckt wurden, dauerhaft gültig sind, bleibt den Gerichten als Entscheidung im Einzelfall vorbehalten. Die Rechtssprechung hatte schon sehr viele Überraschungen in den letzten Jahren zu bieten.